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Jahreslosung 2023

Jahreslosung 2023

Frühlingserwachen

Der Frühling ist die Zeit des Erwachens. Die (möglicherweise noch vorhandene) Schneedecke schmilzt ab. Die ersten Blumen suchen sich ihren Weg ins Licht. Die Natur erwacht. Es knospt und treibt. Neues Leben erwacht. Nicht umsonst feiern wir Ostern in der Frühlingszeit, das große Symbol für Auferstehung und neues Leben.

Wenn wir auf unser Leben schauen: Wo wünschen wir uns, dass Erstarrung sich löst und Neues werden kann? Wo hoffen wir, dass sich neue Blüten in unserem Leben zeigen? Wo brauchen wir Neuanfang und Auferstehung bei dem, was in unserem Leben abgestorben und vergangen war?

Wenn wir auf die politische Weltlage blicken: Werden wir es in diesem Jahr erleben, dass die erbarmungslose Kälte des Kriegs in der Ukraine aufhört? Werden wir erleben, dass die Menschheit hinsichtlich des Klimawandels bereit ist zur Veränderung? Werden wir es schaffen, dass bei uns und anderswo Menschen neu in Blüte kommen können und befreit werden aus der Last einer erdrückenden Schneedecke aus Not, Sorgen, Hunger und Leid?

Ostern hält unseren Glauben an das Leben und an alle Neuanfänge und jede Auferstehung wach. Ostern lässt uns daran glauben, dass nach Eiszeit und Kälte wieder neues Leben kommt.

Dabei müssen wir nicht passiv warten, dass Neues kommt. Wir können selbst etwas tun. Sozusagen den Boden bereiten. Wir können sogenannten Frühlingsputz machen: Aufräumen, Altes wegwerfen, Platz schaffen. Wir können in der Fastenzeit innerlich aufräumen: Eine tatsächliche Fastenzeit einlegen, sieben Wochen auf Gewohnheiten verzichten, uns bewusst für Schönes Zeit nehmen. Und wir können in unserem Umfeld tun, was uns möglich ist: Frieden schließen mit Menschen, schonender mit unserer Umwelt umgehen, unseren kleinen Beitrag leisten, den Hunger und die Not der Welt zu lindern.

Der Frühling hilft uns, an das Erwachen aus Erstarrungen zu glauben. Ostern hält die Hoffnung in uns wach, aus Neuanfang und Auferstehen zu leben. In diesem Sinn lese ich das Gedicht „Verheißung“ von Hugo von Hofmannsthal:

Fühlst Du durch die Winternacht
Durch der kalten Sternlein Zittern
Durch der Eiskristalle Pracht
Wie sie flimmern und zersplittern,
Fühlst nicht nahen laue Mahnung,
Keimen leise Frühlingsahnung?
Drunten schläft der Frühlingsmorgen
Quillt in gährenden Gewalten
Und, ob heute noch verborgen,
Sprengt er rings das Eis in Spalten:
Und in wirbelnd lauem Wehen
Braust er denen, die’s verstehen.
Hörst Du aus der Worte Hall,
Wie sie kühn und trotzig klettern
Und mit jugendlichem Prall
Klirrend eine Welt zerschmettern:
Hörst Du nicht die leise Mahnung,
Warme Lebensfrühlings Ahnung?

Ich wünsche uns eine Frühlingszeit, in der wir Erwachen und Neuanfang erleben dürfen.

Ihr/Euer Pfarrer Uwe Six

 

 

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