Liebe Gemeindemitglieder, liebe Gäste!

JAHRESLOSUNG 2026:
„GOTT SPRICHT: SIEHE, ICH MACHE ALLES NEU!“ (OFFENBARUNG 21,5)

Grußwort

Eine Jahreslosung, die wohl vielen in unserer Zeit aus dem Herzen spricht: Hoffentlich wird alles anders und besser! Hoffentlich wird alles neu!
Egal, wohin wir schauen – egal, welche Nachrichtensendung wir ansehen, wir sehen eine Welt, die außer Rand und Band zu sein scheint.
Wir sehen brutale Bilder der Zerstörung in der Ukraine und in Palästina. Wir erleben unsagbares Leid von Menschen…
Wir sehen einen amerikanischen Präsidenten, der mit der hinter ihm stehenden Bewegung eine alte Demokratie gerade in eine Autokratie oder Diktatur verwandelt…
Wir erleben viele Dinge in unserem Land, die sich ändern müssten, schon lange – und wir sehen kaum eine Veränderung zum Besseren…
Wir haben Corona erlebt und sehen noch heute die psychischen Auswirkungen vor allem bei jungen Menschen…
Wir sehen den fortschreitenden Klimawandel – und erleben eine Menschheit, die noch immer meint, dies ignorieren zu können, weil uns dies etwas kosten würde und weil es schon nicht so schlimm werden wird…
Wohin wir schauen, wir sehen eine Welt, die sich rasant verändert. Wo verlässlich geglaubte Sicherheiten nicht mehr gelten. Wo der feste Boden, auf dem wir stehen und leben, ins Wanken geraten ist.
Selbst in der Kirche, wo wir vor gravierenden Veränderungen stehen, weil die Finanzen und das Personal knapp werden und wir einen Schrumpfungsprozess zu moderieren haben.
Da gibt es schon die Sehnsucht, es möge alle neu, anders, wieder besser werden!
Die Künstlerin Stefanie Bahlinger hat einen Regenbogen ins Zentrum Ihres Jahreslosungsbildes gestellt. Einen Hoffnungsbogen. Trotz eines verdunkelten Weges und einer dunklen Vergangenheit (die Fläche in der linken Ecke des Bildes) halten wir an Gottes Versprechen des Regenbogens, seines Bundes mit den Menschen fest: „Ich, Gott, bin da! Ich bin und bleibe bei Euch!“
Dass diese Welt und unser Leben nicht einfach neu wird und dann neu bleibt, dafür steht das goldene Kreuz, das sich durchs Bild zieht. Es erinnert an das Leben, Leiden und Sterben Jesu. Es steht für Leiden und Not, die wir in der Welt und unserem kleinen Leben immer wieder erfahren.
Aber das Kreuz ist golden: Es steht auch für den Glauben an Auferstehung und neues Leben.
Dieses Geschehen durch das Leben Jesu markiert Stefanie Bahlinger als Zeitenwende – in dem leuchtenden Stern am Ende des Querbalkens des Kreuzes. Der Tod hat nicht das letzte Wort! Mit dem Kreuz und der Hoffnung auf Auferstehung findet das Versprechen Gottes seinen Ausdruck: „Siehe, ich mache alles neu!“
Das ist der Grund unserer Hoffnung und unseres Vertrauens. Dass die Kraft des göttlichen Regenbogens trotzdem Menschen zum Guten bewegt. Dass sie sich trotzdem oder gerade deswegen zusammenschließen und sich gegen das Böse vernetzen. Dass sie sich trotzdem engagieren und den Kopf nicht in den Sand stecken. Dass sie nicht nur an ihr eigenes kleines Überleben denken, sondern auch an die größeren Zusammenhänge in der Gesellschaft, in der Welt, in der Natur – und auch in der Kirche. Dass wir als Gemeinde trotzdem darauf vertrauen, dass auch mit weniger Ressourcen Kirche Jesu Christi lebendig und sichtbar und wirksam bleibt.
Ich wünsche uns, dass wir in diesem neuen Jahr 2026 die Hoffnung lebendig halten können, dass es auch wieder besser und manches vielleicht sogar wieder neu werden kann. Im Vertrauen auf den Gott, der den Regenbogen ins Himmelszelt gesetzt hat – als Zeichen dafür, dass seine Gegenwart und heilvolle Energie da ist und da bleibt.

Ihr/Euer Pfarrer Uwe Six